Was verstehen wir unter Mykotherapie?
Pilze als Nahrungsmittel sind schon seit der Steinzeit bekannt. In den Katakomben von Paris wurden angeblich im 18. Jahrhundert erstmalig in Europa Pilze kultiviert. Der Beginn der heilkundlichen Anwendung von Großpilzen lässt sich allerdings nur schwer datieren.Trotzdem ist die Mykotherapie nichts Neues, auch wenn sie manchen Therapeuten so erscheint. In Wirklichkeit werden Pilze aber schon lange Zeit therapeutisch eingesetzt.
Traditionelle Mykotherapie
Das Antibiotikum Penicillin ist bekanntlich ein Schimmelpilz (Penicillum notatum). Auch das Mutterkorn ist ein Pilz. Mutterkornalkaloide haben im Mittelalter zu Vergiftungen mit Getreide gesorgt, andererseits entdeckten Frauen auch früh die Möglichkeit, Mutterkorn zur Beendigung unerwünschter Schwangerschaften einzusetzen.
Heute haben auch im Westen durchgeführte wissenschaftliche Untersuchungen das große mykotherapeutische Potential vielfach bestätigt.
Mykotherapie: Prävention und Heilkunde
Für die heilkundliche Anwendung von Pilzen hat sich der Ausdruck Mykotherapie mittlerweile durchgesetzt; gemeint ist damit die Anwendung von Pilzen mit Heilwirkung im Rahmen von Prävention und unterstützender oder alleiniger Therapie.
Erstmalig wurde der Begriff vermutlich von Lelley angewandt. Er leitete den Ausdruck Mykotherapie aus dem Wort Phytotherapie ab. Die Phytotherapie versteht sich als Wissenschaft der medizinischen Anwendung von pflanzlichen Substanzen. Entsprechend befasst sich die Mykotherapie mit der medizinischen Anwendung von Pilzen und pilzlichen Substanzen.
Heilpilze = Medizinalpilze = Vitalpilze
Bei den Medizinalpilzen, welche auch Heilpilze oder Vitalpilze genannt werden, handelt es sich vorzugsweise um makroskopische Pilze (Großpilze, Basidiomyceten).
Die Verwendung von "Heilpilzen" stieg in den letzten Jahren stark an. Ihr Marktwert lag 1991 bei rund 1,2 Milliarde US-Dollar, 1999 waren es bereits 6 Milliarden.